Bis zum Jahr 2020 wird der Wolf im Norden wieder heimisch sein, meinen Experten. Foto: dpa
Ein Jäger hat das Tier nach Informationen des sh:z in zwei Nächten von seinem Hochsitz aus beobachtet. Nun soll dem Tier mit modernster Kameratechnik auf die Schliche gekommen werden. "Einen ersten Hinweis hat es bereits im Dezember von einem Jäger gegeben", bestätigte Claus-Henrik Estorff aus Plön. Er ist einer von derzeit 34 Wolfsmanagern in Schleswig-Holstein. Jetzt im April hätten sich die Hinweise jedoch verdichtet. Zweimal will ein weiterer Jäger von seinem Hochsitz aus im Nachtansitz das Tier an einem Waldrand beobachtet haben. Der von ihm identifizierte Wolf habe von dort aus das Feld auf der Suche nach Beutetieren beobachtet und sei danach wieder im Wald verschwunden.
"Es gibt keinen Anlass zur Panik", beruhigt Claus-Henrik Estorff. Der vermeintliche Wolf werde von den Jägern beobachtet und begleitet. Das Tier bewege sich in einem Dreieck zwischen Seedorf, Tensfeld und Nehmten und hier in einem Radius von 20 bis 30 Kilometern. Dort in den Wäldern gebe es viel Wild und gute Rückzugs gebiete für Wölfe. Damit sei der Tisch für den Räuber reichlich gedeckt.
"Ziegen und Schafe zählen zu den bevorzugten Speisen der Wölfe"
Claus-Henrik Estorff rechnet damit, dass sich Wölfe bis 2020 in Schleswig-Holstein ansiedeln werden. So leben bereits in der Lausitz acht Wolfsrudel, die allein 136 Welpen hervorgebracht haben. Die streng geschützten Tiere müssten sich nach ihrer Aufzucht neue Reviere suchen und breiteten sich so immer weiter nach Norden aus.
"Ziegen und Schafe zählen zu den bevorzugten Speisen der Wölfe", sagte Estorff weiter. Aber als wildreichster Kreis in Schleswig-Holstein habe der Kreis Plön auch seine Vorzüge für Wölfe. "Denkbar sind fünf Wolfsrudel im Kreis Plön", sagte der Wolfsmanager. Er rechne aber aufgrund der dichten Besiedelung mit weniger Rudeln. In den vergangenen 50 Jahren seien in Europa vier Menschen von Wölfen getötet worden. Die Menschen gehörten nicht zum Beutespektrum von Wölfen. Sie seien allerdings vor den Tieren davongelaufen und hätten so bei ihnen den Beutetrieb ausgelöst.
Ein einjähriger Wolfsrüde aus der sächsischen Population wurde am 23. April 2007 auf der Bundesstraße 76 bei Süseler Baum (Kreis Ostholstein) überfahren. Das 38 Kilogramm schwere, 130 Zentimeter lange und 70 Zentimeter hohe Tier war der erste nachgewiesene Wolf, der seit 1820 in Ostholstein gesichtet wurde. Er steht jetzt frei zur Besichtigung unter Glas im Eutiner Kreishaus.
(shz)
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